1. Materialien und optische Gestaltung (außen)
Das Regenwaldterrarium wird in Gemischtbauweise erstellt. Hierbei werden Hartschaum-Bauplatten (Wedi-Platte) für Rückwand, Rahmen und Grundplatte verwendet. Aus Laminat setzen sich die Seitenwände und Frontblenden zusammen. Vorteil hierbei: Das Laminat bestimmt die Optik, es kann somit aus einer schier unendlichen Fülle von Designs gewählt werden. Ist das Aussehen des späteren Möbelstückes erst festgelegt, freut man sich umso mehr auf dessen Fertigstellung!
Laminat allein bietet jedoch nicht genügend Formstabilität, da es ja nicht für freitragende Bauformen konzipiert ist. Daher bieten die Bauplatten durch ihre Dicke von 20mm genügend Verbindungsfläche und Eigensteifigkeit, um dem Terrarium die nötige Verwindungsstabilität zu verleihen.
1.1 Verbindung
Ich wollte keine Verbindungselemente verwenden, die von außen erkennbar wären. Schrauben schieden also aus und halten im Hartschaum ohnehin nicht dauerhaft, da zu hohe Kräfte auf zu kleiner Fläche eingeleitet werden. Es blieb also nur ein guter Kleber. Doch welcher? Die Hartschaum-Bauplatten besitzen eine harte und saugfähige Oberfläche aus einer Art Zementschlämme. Laminat dagegen hat auf seiner Unterseite eine glatte, harte Kunststoffbeschichtung. Die Wahl fiel auf PU-Leim. Der hat wirklich interessante Eigenschaften: Er benetzt die Klebeflächen sehr gut, dringt in jeden Spalt und härtet komplett aus ohne dabei spröde zu werden. Und vor allem: Man kann ihn aufschäumen lassen, indem die Klebeflächen mit der Blumenspritze befeuchtet werden. Der Schaum füllt jede Ungenauigkeit beim Zuschneiden der Platten aus und trägt enorm zur Stabilität des Ganzen bei.
Für das dauerhafte Zusammenfügen der Laminatplatten habe ich mir folgende Strategie überlegt: Platten zuschneiden und in der gewünschten Größe zusammenfügen, umdrehen, in die Fugen Epoxidharz laufen lassen und warten. Nachdem das Epoxidharz ausgehärtet ist, erhält man eine stabile Seitenplatte, deren Fugen bereits gegen Feuchtigkeit versiegelt sind. Das ausgehärtete Harz verhindert, dass die Laminatplatten beim Hantieren wieder auseinanderfallen.
1.1.1 Schutz gegen Wasser
Das Epoxidharz wird später auch verwendet, um das Regenwaldterrarium von innen komplett abzudichten und somit absolut wasserfest zu bauen. Meine Freundin war an dieser Stelle übrigens eher skeptisch, und versuchte mich hartnäckig von den Vorzügen einer flexiblen Abdichtung der Ecken zu überzeugen. Dahinter steckte die Vorstellung, dass sich der Korpus verwinden und in den Ecken zu Undichtigkeiten durch Rissbildung führen könnte. Das ist gar nicht mal so weit hergeholt und sollte durchaus gut bedacht werden. Hab ich ja: Epoxidharz ist im ausgehärteten Zustand ohne Verstärkung durch Glasgewebe sehr spröde. Deswegen erfolgt die Versiegelung der Bodenwanne mit einem Grundanstrich Epoxidharz. Sodann wird als zweiter Arbeitsgang Glasgewebe aufgewalzt. Wiederum nach Aushärten erfolgt ein letzter Harzauftrag. Dieser Werkstoffverbund (GFK) hat seine Fähigkeiten in der manntragenden Luftfahrt und beim Bootsbau bewiesen und wird hoffentlich auch meine Freundin überzeugen . Weitere Informationen finden sich im entsprechenden Bauabschnitt.
1.2 Arbeitsvorbereitung
1.2.1 Einkaufsliste für den Korpus eines Terrariums der Größe 120x60x130cm (LxBxH)
• 5x Bauplatte (Jackoboard, Wediplatte o.ä.), 1200x600x20mm
• 2x Laminat (Packung mit 8 Elementen)
• PU-Leim (Kleber auf Polyurethan-Basis. Kein Bauschaum!)
• Cuttermesser mit 1-2 Päckchen Abbrechklingen
• 1kg Epoxidharz „L“ und 400g Härter, Mischungsverhältnis Harz zu Härter 100:40
• Glasgewebe 160g/qm
Weiterhin benötigt man diverse Utensilien wie Pappbecher zum Anmischen des Harzes, eine Digitalwaage, Latexhandschuhe und jede Menge Müllbeutel. Natürlich nicht zum Entsorgen des Bauergebnisses, sondern zum Zerteilen und Unterlegen als Schutzfolie bei den unzähligen Verklebungen!
1.2.2 Motivation (gehört für mich definitiv mit zur Arbeitsvorbereitung
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht zur Zielsetzung gehörte, eine besonders kostengünstige Lösung für den Selbstbau eines Regenwaldterrariums zu finden. Wir wollten ein schickes individuelles Möbelstück, das funktional genau auf seinen Zweck zugeschnitten ist. Bis jetzt sind wir übrigens mit dem Ergebniss sehr zufrieden. Damit hat sich die Investition an Zeit und Geld durchaus gelohnt. Großzügig aufgerundet kann man die Gesamtkosten für den Korpus ohne Technik und Inneneinrichtung mit ca. 300 Euro veranschlagen.
Fortsetzung + Bilder der Baustufen demnächst hier.
Guts Nächtle,
Peter