Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130)

Diskutiere Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) im Terrarien-Technik und Eigenbau Forum im Bereich Terrarium; Hallo zusammen, hier möchte ich euch gerne den Bau eines Terrariums für meine Freundin (Nickname "Scarlett") schildern. Irgendwie hat sie mich da...
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Hallo zusammen,

hier möchte ich euch gerne den Bau eines Terrariums für meine Freundin (Nickname "Scarlett") schildern. Irgendwie hat sie mich da reingezogen, nachdem ich ihr 2008 ein Pärchen L. williamsi schenken m... äh, geschenkt habe. Vielleicht findet der ein oder andere hierbei einige technische Anregungen für das Lösen ähnlich gelagerter Beziehungsprobleme :D

Viel Spaß und wenn Fragen aufkommen immer her damit.
Peter
 
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Epilog

Das Weihnachtsgeschenk

Dezember 2009. „…und du willst wirklich das Aquarium aufgeben?“ Ein wenig mulmig war mir schon, als sie so entschlossen vor mir stand. Was würde nach einem mittelgroßen 400l-Aquarium als nächstes kommen? Die freiwerdende Wand würde ihr ja so einiges ermöglichen. Und meine Freundin hat ein nicht zu unterschätzendes Durchsetzungsvermögen. Oje.
„Ja! Ich möchte ein Regenwaldterrarium einrichten, so 120x130x60cm. Baust du mir das?“ Hah, Schwein gehabt. Nur ein Terrarium. Schön leicht, im Gegensatz zu 400 Litern Wasser plus Kies und Unterschrank, wie sie grad bei uns im ersten Stockt standen. Kein Wasser mehr von Oben – kein Stress von Unten. Ihr Vater würde mindestens so erleichtert sein wie ich. „Klar, bau ich dir gerne. Kriegst du zu Weihnachten!“ Ein Terrarium. Kein Ding. Ein wenig Planung, mal kurz zum Baumarkt. Das ist an einem Wochenende rohbaufertig. Bisschen hübsch machen von außen, bissl Technik von innen. Schatzi freut sich, und ich sammle fett Punkte für meinen nächsten Modellhubschrauber. Yes! Und wozu ist der Weihnachtsurlaub schließlich da, wenn nicht um seiner Liebsten eine Freude zu machen.

Anfang April 2010. Mein neuer Hubschrauber fliegt genial – ich übe ja auch fast jeden Tag. Hat sie mir zu Weihnachten geschenkt, einfach toll das Teil.
Achja, die Planungsphase für das Terrarium ist inzwischen einigermaßen abgeschlossen, unzählige „WIEs“, „WOHERs“ „WOMITs“ beantwortet.
Ich habe es wirklich versucht, aber kein Aquarium der Welt war gut genug, um ihr dieses Terrarium wieder auszureden. Während ich den Einkaufswagen durch so ziemlich jeden Gang des Baumarktes schiebe, die Materialliste in der Hand, frage ich mich ob das alles so klappt wie sie sich das vorstellt.

Und was sie mit mir macht, wenn nicht.
 
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1. Materialien und optische Gestaltung (außen)
Das Regenwaldterrarium wird in Gemischtbauweise erstellt. Hierbei werden Hartschaum-Bauplatten (Wedi-Platte) für Rückwand, Rahmen und Grundplatte verwendet. Aus Laminat setzen sich die Seitenwände und Frontblenden zusammen. Vorteil hierbei: Das Laminat bestimmt die Optik, es kann somit aus einer schier unendlichen Fülle von Designs gewählt werden. Ist das Aussehen des späteren Möbelstückes erst festgelegt, freut man sich umso mehr auf dessen Fertigstellung!
Laminat allein bietet jedoch nicht genügend Formstabilität, da es ja nicht für freitragende Bauformen konzipiert ist. Daher bieten die Bauplatten durch ihre Dicke von 20mm genügend Verbindungsfläche und Eigensteifigkeit, um dem Terrarium die nötige Verwindungsstabilität zu verleihen.

1.1 Verbindung
Ich wollte keine Verbindungselemente verwenden, die von außen erkennbar wären. Schrauben schieden also aus und halten im Hartschaum ohnehin nicht dauerhaft, da zu hohe Kräfte auf zu kleiner Fläche eingeleitet werden. Es blieb also nur ein guter Kleber. Doch welcher? Die Hartschaum-Bauplatten besitzen eine harte und saugfähige Oberfläche aus einer Art Zementschlämme. Laminat dagegen hat auf seiner Unterseite eine glatte, harte Kunststoffbeschichtung. Die Wahl fiel auf PU-Leim. Der hat wirklich interessante Eigenschaften: Er benetzt die Klebeflächen sehr gut, dringt in jeden Spalt und härtet komplett aus ohne dabei spröde zu werden. Und vor allem: Man kann ihn aufschäumen lassen, indem die Klebeflächen mit der Blumenspritze befeuchtet werden. Der Schaum füllt jede Ungenauigkeit beim Zuschneiden der Platten aus und trägt enorm zur Stabilität des Ganzen bei.
Für das dauerhafte Zusammenfügen der Laminatplatten habe ich mir folgende Strategie überlegt: Platten zuschneiden und in der gewünschten Größe zusammenfügen, umdrehen, in die Fugen Epoxidharz laufen lassen und warten. Nachdem das Epoxidharz ausgehärtet ist, erhält man eine stabile Seitenplatte, deren Fugen bereits gegen Feuchtigkeit versiegelt sind. Das ausgehärtete Harz verhindert, dass die Laminatplatten beim Hantieren wieder auseinanderfallen.

1.1.1 Schutz gegen Wasser
Das Epoxidharz wird später auch verwendet, um das Regenwaldterrarium von innen komplett abzudichten und somit absolut wasserfest zu bauen. Meine Freundin war an dieser Stelle übrigens eher skeptisch, und versuchte mich hartnäckig von den Vorzügen einer flexiblen Abdichtung der Ecken zu überzeugen. Dahinter steckte die Vorstellung, dass sich der Korpus verwinden und in den Ecken zu Undichtigkeiten durch Rissbildung führen könnte. Das ist gar nicht mal so weit hergeholt und sollte durchaus gut bedacht werden. Hab ich ja: Epoxidharz ist im ausgehärteten Zustand ohne Verstärkung durch Glasgewebe sehr spröde. Deswegen erfolgt die Versiegelung der Bodenwanne mit einem Grundanstrich Epoxidharz. Sodann wird als zweiter Arbeitsgang Glasgewebe aufgewalzt. Wiederum nach Aushärten erfolgt ein letzter Harzauftrag. Dieser Werkstoffverbund (GFK) hat seine Fähigkeiten in der manntragenden Luftfahrt und beim Bootsbau bewiesen und wird hoffentlich auch meine Freundin überzeugen . Weitere Informationen finden sich im entsprechenden Bauabschnitt.

1.2 Arbeitsvorbereitung
1.2.1 Einkaufsliste für den Korpus eines Terrariums der Größe 120x60x130cm (LxBxH)
• 5x Bauplatte (Jackoboard, Wediplatte o.ä.), 1200x600x20mm
• 2x Laminat (Packung mit 8 Elementen)
• PU-Leim (Kleber auf Polyurethan-Basis. Kein Bauschaum!)
• Cuttermesser mit 1-2 Päckchen Abbrechklingen
• 1kg Epoxidharz „L“ und 400g Härter, Mischungsverhältnis Harz zu Härter 100:40
• Glasgewebe 160g/qm

Weiterhin benötigt man diverse Utensilien wie Pappbecher zum Anmischen des Harzes, eine Digitalwaage, Latexhandschuhe und jede Menge Müllbeutel. Natürlich nicht zum Entsorgen des Bauergebnisses, sondern zum Zerteilen und Unterlegen als Schutzfolie bei den unzähligen Verklebungen!

1.2.2 Motivation (gehört für mich definitiv mit zur Arbeitsvorbereitung :)
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht zur Zielsetzung gehörte, eine besonders kostengünstige Lösung für den Selbstbau eines Regenwaldterrariums zu finden. Wir wollten ein schickes individuelles Möbelstück, das funktional genau auf seinen Zweck zugeschnitten ist. Bis jetzt sind wir übrigens mit dem Ergebniss sehr zufrieden. Damit hat sich die Investition an Zeit und Geld durchaus gelohnt. Großzügig aufgerundet kann man die Gesamtkosten für den Korpus ohne Technik und Inneneinrichtung mit ca. 300 Euro veranschlagen.

Fortsetzung + Bilder der Baustufen demnächst hier.

Guts Nächtle,
Peter
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #4
wuschelo

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Hallo Peter,

herzlich willkommen bei den Geckoz und schonmal vielen Dank im Voraus für Deinen/Euren Baubericht :D
Bin schon sehr gespannt auf die Bilder :smilie:

PS: Denk dran das wir noch Flugzeuge bauen müssen ;):D

Liebe Grüße

Oliver
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #5
Adonine

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Hallo Peter!
Cooler Baubericht!
Freu mich total auf die Bilder.
Scarlett und ich haben erst die Tage festgestellt, dass wir ein sehr ähnliches Projekt haben.
Ich arbeite mit Styrodur und mit viel weniger Schnickschnack *g*
Und mehr oder weniger ohne Freund, da beneid ich sie echt...da könnte meiner schon etwas mehr Initiative zeigen ;-)

Und ich bin schon auf der Suche nach PU-Leim.
Der kleine "Apotheken"-Baumarkt, wo meine Freundin arbeitet, hat den nicht.
Dafür hab ich Klarlack aus der Spraydose gekauft um meine mit Abtönfarbe bemalte Styroporgebäude wasserfest zu bekommen.
Klasse, zu nah rangesprayt und schwupps löst sich das Styropor auf...naja...werd wohl wieder den aus dem Topf nehmen und pinseln...


Freu mich hier auf weitere Berichte und ganz ganz viele Fotos...

Wenn ich wieder etwas weitergebaut habe und was vorzuzeigen habe, zeig ich das auch mal.
Aber alleine dauert das etwas länger...
Dafür hab ich Glück, unser Haus wird gerade isoliert und zwei Styroporblöckchen konnte ich schon abstauben, hoffe auf noch mehr für die Innengestaltung *g*

LG
Adonine
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #6
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Hi Adonine,

Steffi hat mir schon deine Bilder gezeigt, wow! Sieht echt schick aus. Und weniger Schnickschnack bedeutet auf jeden Fall eine Menge Zeitersparnis. Die Idee mit dem Laminat kam Steffi auch erst ganz kurz vor Baubeginn. Dumm gelaufen... :D

Bildchen gibts in Kürze. Morgen sind wir erstmal komplett Off-Topic unterwegs (Moped aus Sachsen-Anhalt holen). Danach gehts weiter im Text.

Viele Grüße,
Peter

P.S.
Hoffe euer Haus hat nun keine Löcher in der Styro-Dämmung, von deren Größe man direkt auf dein Terrarium schließen könnte!
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #7
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Und weiter geht´s

2. Der Bau
2.1 Bauskizze
Die Bauskizze fertigte Steffi nach ihren Vorstellungen an (und ließ ihn mir durch ihre Katze überreichen).
Damit sind schon mal grob die Abmessungen auch vom Belüftungskasten und dem Frontrahmen festgelegt.





2.2 Erstellen der Wände

Die Seitenwände entstehen aus entsprechend zugeschnittenen Laminatplatten. Sie werden umgedreht zusammengesetzt und
in die Fugen lässt man Epoxidharz laufen. Jetzt heißt es warten, bis das Harz vollständig abgebunden ist.






Eine Spritze eignet sich prima zum Auftragen des angemischten Epoxidharzes. Die Laminatplatten werden solange hohl gelagert, damit der Fugenspalt
ein tiefes Eindringen des Harzes ermöglicht. Zum Aushärten wird die Platte natürlich wieder flachgedrückt.


Mittels Spachtel wird überschüssiges Harz verstrichen.
Die Fugen sind an den späteren Innenseiten des Terrariums und müssen daher gut gegen Feuchtigkeit geschützt werden.




Die benötigten Flächen wie Rückwand, Bodenplatte und Teile des Lüftungskastens werden aus Hartschaumbauplatte mittels Cuttermesser geschnitten. Dabei hat sich eine Schneidunterlage bewährt, ich hab dafür einfach eine Laminatplatte hergenommen. Am Ende war die Rückseite durch die Schneidvorgänge ordentlich zerkratzt, die Vorderseite aber völlig intakt und wurde daher als Teil der Frontblende des Terrariums verarbeitet.




2.2.1 Schneiden der Hartschaum-Bauplatten
Da die Bauplatten recht harte Oberflächen aus Zement-Schlämme besitzen, hat sich beim Schneiden mittels Cutter folgende Methode bewährt: Entlang eines Stahllineals wird die Platte in 2-3 Durchgängen vorgeritzt. Dann kann man das Lineal beiseite legen und mit weiteren 3-4 Schnitten die Schaumschicht und zuletzt die harte Unterseite der Platte durchtrennen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Schnitt möglichst im 90° Winkel zur Oberfläche geschieht. Etwas schief schadet nicht, da der PU-Leim einiges ausgleicht. Aber je genauer der Schnitt, desto einfacher ist hinterher das Zusammenkleben. Keinesfalls sollte man versuchen, die Platte in einem einzigen Schnitt mit dem Messer zu schneiden, das geht garantiert schief und verursacht unbrauchbare Schnittkanten.
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #8
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Nach einer kleinen Hitze-Pause gehts hier auch mal weiter :)



Die fertige Seitenplatte 1,7m x 0,6m mit dem gewählten Design. Im Hintergrund stehen schon die vorbereiteten Hartschaum-Bauplatten.





Die Terrarienrückwand ist aus zwei vollen Platten sowie einem 10cm breiten Streifen mittels PU-Leim fugendicht zusammengesetzt. Werden die Klebeflächen angefeuchtet, tritt überschüssiger PU-Leim als gelblicher Schaum aus. Dies trägt zur Stabilität bei und stört später die Optik überhaupt nicht, da die Rückwand später ohnehin hinter der Einrichtung verschwindet.




An die fertige Rückwand wird die spätere Decke des Terrariums in Form eines Rahmens angeklebt. Dieser bekommt später eine Bespannung aus drosophiladichter Alugaze.
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #9
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Hier sieht man die Bodenplatte von der Unterseite. Auf den grünen Styrodur-Rippen stützt sich hinterher das fertig eingerichtete Terrarium zusätzlich ab. Gleichzeitig wird durch die Form der Rippen die Schräge des Bodens vorgegeben und bildet hinterher zusammen mit einem Abfluß die Drainage des Terrariums.





Die Bodenplatte wird mit der Rückwand verklebt. Mit den Wassereimern kann man die Last der späteren Einrichtung simulieren, damit dann die Klebeflächen nicht durch Verspannungen unnötig belastet werden.





So langsam nimmt die Sache Formen an. Vor die Bodenplatte wurde der Lüftungskasten gesetzt, die Ausschnitte für die Lüftungsgitter sind bereits eingebracht. Die innere Wand des Lüftungskastens besteht aus nur 10mm dünner Bauplatte, um etwas Bodenfläche zu gewinnen. Die innere Breite des Lüftungskastens beträgt 5 cm. Hoffentlich reicht das für die Lüftung aus...
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #10
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Hier kann man den Aufbau ganz gut erkennen. Die Wassereimer waren für mich unverzichtbar, um die Verklebungen bis zum Aushärten zu pressen. Außerdem sollte man tunlichst den Fußboden mit zerschnittenen Müllsäcken vor PU-Leim schützen! Das Zeug wieder abzubekommen ist gar nicht so einfach..






Endlich ist es soweit: Die Seitenplatten werden an die Bauplattenkonstruktion geklebt! Beim winkligen Ausrichten dienten die Aquarien als Anschlag.
Ist das geschafft, kann man sich erstmal zurücklehnen, eine Flasche Bier an den Hals setzen und das Werk ausgiebig bewundern lassen. Ohnehin empfielt es sich, der Angebeteten jede noch so kleine Tat als sensationellen Fortschritt zu präsentieren. Macht einfach mehr Spaß :)
Zurück zum Thema: Die Seitenplatten sind ca. 40 cm höher als der Terrarienkörper. Zusammen mit den vorderen Blenden dient der gewonnene Raum als Lichtkasten.






Ansicht von Unten. Das spätere Gesamtgewicht wird nicht nur von Seiten- und Rückwand auf dem Boden abgestützt, sondern auch von den erwähnten Rippen aufgefangen. Außerdem sieht man deutlich den aus den Fugen hervorgetretenen PU-Leim, der planmäßig aufgeschäumt ist. Das gleicht Unebenheiten aus und vergrößert die Auflagefläche.
Übrigens ist das Handling des Objekts durch das geringe Gewicht momentan noch sehr einfach. Großer Vorteil der Schaumplatten :)
 
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karl1955

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Hallo, Interessante Bauart, super Dokumentiert. Danke dafür.
Kannst du schätzen, auf was für ein Gewicht der Korpus kommen wird? Ich baue alle Terrarien aus MDF Platten. Was hat dich bewegt diese Badplatten zu nehmen?
Gruß aus Berlin von Karl
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #12
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Hi Karl,

dankeschön fürs Lob. Leider hab ich versäumt den Korpus mal auf die Wage zu stellen, das Leergewicht hätte mich in der Tat auch mal interessiert. Geschätzt waren es leer ca. 15 kg, bedingt durch die recht schweren Laminatseitenplatten.

Zu den Badplatten: Steffi (Scarlett) hat ein kleineres Bauprojekt in einem Dendrobatenforum entdeckt. Daraufhin haben uns die Platten im Baumarkt angeschaut und fanden sie recht tauglich für die geplante "Naßzelle". In Verbindung mit dem PU-Leim und der Plattendicke (=Klebefläche) fand ichs recht angenehm zu verarbeiten, leicht und stabil.

MDF Platten sind natürlich dünner und verbrauchen nicht soviel Platz wie die dicken Bauplatten. Wie versiegelst du sie gegen die Feuchtigkeit? Hätte irgendwie Angst, dass sie sich verziehen oder Feuchtigkeit an den Schrauben ins Material zieht. Das Problem scheint aber in Terrarianerkreisen weitestgehend gelöst zu sein :)

Viele Grüße aus Wolfsburg,
Peter
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #13
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Hallo Peter, ich schraube die Platten von außen zusammen, die Löcher werden gesenkt, dann gespachtelt. Ist der Korpus fertig wird innen alles 3x mit Epoxid
versiegelt. Macht keine Probleme. Die MDF Platten sind ja spiegel blank und lassen sich so auch außen streichen oder behandeln wie man will. Wenn ich öfters auf Bildern die Terrarien sehe die aus rohen Spannplatten sind, würde mir das nicht so in der Wohnung gefallen. Ich habe zwar auch ein extra Zimmer für meine Terrarien aber auch dort finde ich die außen Ansicht schon wichtig.
Gruß aus Berlin von Karl
 
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Hallo Karl,

Deine Bauart ist mit Sicherheit auch eine gute Möglichkeit und wenn uns nicht die Idee mit den Laminat gekommen wäre, hätten wir bezüglich der Außengestaltung sicherlich noch arges Kopfzerbrechen gehabt. Wediplatte ist ja nun nicht so schön anzusehen :eyes:
Gut, haben wir uns das Kopfzerbrechen eben für andere Dinge aufgehoben :D

Wenn Du Bilder von Deinen Projekten hast...wir sind immer offen für weitere Alternativen ;)

lg

Steffi

P.S.: habe erst jetzt Deine HP gesehen...schicke Terras!
 
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Die Laminatinnenseite ist natürlich in keinster Weise Feuchtigkeitsresistent, ebenso die Bauplatte, die sich einfach mit Wasser vollsaugen würde. Stattdessen bieten wir ihr Epoxydharz zum vollsaugen an. Hat man das Harz im Verhältnis 1:40 im Plastikbecher angemischt, bleiben 40 Minuten Zeit zum Verarbeiten. Danach setzt der Abbindevorgang ein. Harz trocknet nicht, sondern geht mit dem Härter eine sehr stabile chemische Verbindung ein. Zusammen mit Glasfasern baut man daraus Flugzeuge und Boote, also ist es als Innenversiegelung für ein Terrarium hervorragend geeignet.






Mit einem Schaumstoffroller wird das Harz deckend im gesamten Innenraum des Terrariums aufgebracht.






Fertig zum Aushärten. Die Oberfläche wird somit wasserdicht und belastbar.






Sieht schon mal ganz gut aus. Bei entsprechender Vorsorge (Müllbeutelunterlage, Handschuhe, Küchenrolle) hält sich die Schmadderei mit dem Epoxidharz absolut in Grenzen.
 
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Nach dem 1. Durchgang saugt der Untergrund kein Harz mehr auf, daher kann jetzt mit dem Laminieren der Glasfaserwanne begonnen werden. Diese ist hinterher komplett wasserdicht. Es reicht das billigste 160g/qm Glasgewebe (ca. 5 Euro für 2qm). Das Gewebe wurde grob zugeschnitten. In den Ecken befinden sich quadratische Aussparungen, damit sich das Gewebe satt überlappt aber keine Falten schlägt.






Das Gewebe ist auflaminiert. Überschüssiges Harz wird gleich für den 2. Innenanstrich mittels Schaumroller verwendet. Insgesamt habe ich alles 3x mit Epoxidharz gerollert. Ein wenig Harz hat Steffi sich für den kleinen Sumpfteich (Inneneinrichtung) abgezwackt. Insgesamt haben wir 1kg Harz mit 400g Härter verbraucht.






Fast fertig, nur noch das überstehende Gewebe abschneiden und die entstandene Kante leicht überschleifen.
 
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Mit der Lochkreissäge entstand links vorn am Lüftungskasten die Abflussbohrung. Von unten wird gleich wieder ein Stückchen Bauplatte mit PU-Leim gegengeklebt und mit Epoxydharz versiegelt. Es bildet die Aufnahme fürs Abflussrohr. Als Abflusssieb wird die große Bohrung mit Edelstahlgaze abgedeckt.






Aus vorhandenem Aquarienzubehör wandert ein Rohrwinkel als Abfluss unters Terrarium. Mittels knicksicherem Flexschlauch läuft das Wasser in ein Behältnis im (auch noch aufzubauenden :) Unterschrank.
 
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Adonine

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Irre, was ihr da gemacht habt....
schreibst Du mal wieder was?
Hätten wir mal gewartet, bis Du das alles gepostet hast...hätten wir uns viel abgucken können.
Ich kennes es ja schon fertig ;-)

Küssle
Adonine
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #19
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AW: Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130)

Hallo Adonine,

3:30 Uhr, Respekt! Um halb vier nachts kann ich entweder keine verständlichen Texte mehr posten oder schlafe tief und fest :D

Viel zu schreiben gibts eigentlich auch nicht mehr. Kaum hatte ich das Terrarium wieder in die Normallage gedreht, patschte Steffi schon Torf-Latex-Pampe an die Innenwände. Ruckzuck, so schnell konnt ich gar nicht gucken, wurde das Ding komplett in Beschlag genommen. Man, hätt ich gewusst dass das sooo eilig ist, hätt ich mich viel mehr beeilt beim Bau *duckundwech*

So rapide wie der Innenausbau vonstatten ging, so schnell nahm auch das Gewicht des Ganzen zu. Also war Eile angesagt, als Unterschrank musste ja noch das extra bestellte und bereits abgeholte Lowboard aufgebaut werden. Meine Bedenken, dass das Terrarium mit angefangener Inneneinrichtung nur noch schwer zu bewegen sein könnte, erwiesen sich jedoch als Grundlos. Da zahlt sich der Leichtbau aus :)

Das Zwischenergebnis seht ihr hier:



Das weiße längliche Teil ist ein Lüfter, der die Trocknung des Latextorfes enorm beschleunigt hat. Statt 1-2 Wochen Wartezeit zwischen dem Auftragen der Schichten waren es nur noch 1-2 Tage.

Die Schiebe-Scheiben wurden ausgemessen und in bewährter Weise in E-Profilen gelagert.
Aber natürlich durften die Scheiben keine normalen Einschliffe als Schiebeeingriff erhalten (wär so schön einfach gewesen). Stattdessen musste ich Schiebeknaufe aus Aluminium montieren, für die ich extra mit einem Glasbohrer Löcher in die nagelneuen Scheiben bohren musste. Ist aber gut gegangen und sieht auch ganz nett aus.

Tja, und wie es dann letztendlich geworden ist, seht ihr in Steffis Bilder-Fred:
http://www.geckoz.de/showthread.php?t=19140

Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust bekommen die Bauweise mal auszuprobieren. Seit Juli läuft das Terrarium nun ohne Probleme.
Falls noch Fragen sind beantworte ich sie gern.

Viele Grüße,
Peter
 
  • Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130) Beitrag #20
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Nachdem ich hier auch wieder einiges an Ideen sammeln konnte und mir mein Terrarium nach so kurzer Zeit schon wieder zu klein erscheint, für das was ich gerne alles machen würde, werde ich wohl auch bald mit einem Eigenbau anfangen.

Sieht echt klasse aus euer Eigenbau.
 
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Baubericht eines Regenwaldterrariums (120x60x130)

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