J
Joschka
Gast
Hi,
Ich wollte den Thread eigentlich schon länger schreiben habe mir aber bisher nie die Zeit genommen. Ich möchte euch gerne meine Zucht von Asseln vorstellen, da ich wirklich begeistert von ihnen bin.
Es gibt ein paar ganz hübsche Arten wie die Zebrarollasseln Armadillidium maculatum oder farbige Zuchten wie die Orangenen Asseln Porcellio scaber "Orange"
Und die etwas schlichteren die wir auch so oft in unseren Terris als unbeliebte Gäste untergemietet haben die Heimischen Keller-, und Mauerasseln Porcellio scaber und Oniscus asellus
Die Zebrarollasseln kommen ursprünglich aus Südfrankreich und leben wie unsere heimischen verwandten in der Streuschicht, Endgröße beträgt etwa 18mm. -Recht effektive Zucht, ich bin erstaunt.-
Anhang anzeigen 24326
Riesenrollasseln (Helleria brevicornis) sind mit den Zebrarollasseln zu vergleichen, sie kommen auch aus Südfrankreich, werden nur um einiges Größer: ca 23 mm lang und 12mm breit. Über Zucht kann ich noch nichts berichten, da ich die Tiere erst seit kurzem besitze.
Anhang anzeigen 24327
Rollasseln sind als Futtertier weniger geeignet, durch ihre härtere Schale und der Option des Zusammenrollens, dafür laufen diese aber aktiver umher und verstecken sich nicht so schnell.
Mauerasseln sind die größere der beiden einheimischen Arten. Ca. 18 mm. Erkennungsmerkmale sind der gezacktere Rand und die gelblichere Färbung des Panzers.
Die Gelegegröße beträgt etwa 13-80 Eier
Anhang anzeigen 24329
Kellerasseln sind die kleinere Art. Sie sind einheitlich mattgrau und deren Panzer ist auch nicht so hart wie der, der Mauerassel. Die Gelegegröße beträgt etwa 57-119 Eier.
Anhang anzeigen 24328
Weiße Asseln werden oft als Terrarienputzer verkauft, aber ich halte diese zur Futterzucht eher ungeeignet, da diese sehr klein sind, zum aufräumen mögen diese zwar gut geeignet sein, sind dafür aber fast nie zu sehen, da sie sehr Substratbewohnend sind.
Orangene Asseln sind mit den Kellerasseln zu vergleichen, es sind tropische verwandte,
jedoch werden sie aufgrund der Färbung gerner gefressen.
Anhang anzeigen 24330
Asseln generell:
Asseln sind eine sehr anpassungsfähige Athropodengruppe.
Sie gehören zu den Krebstieren.
Es gibt sowohl aquatisch lebende als auch terrestrisch lebende Vertreter.
Landasseln sind im Mittelmeerraum am meisten vertreten, in Deutschland existieren 44 Arten.
Asseln als Futtertier:
Durch ihren hohen Kalziumgehalt sind sie besser geeignet als die kommerziellen Futtertiere.
Die Vorteile der Asseln sind gegenüber kommerzieller Futtertiere:
- Der höhere Kalkanteil
- Die einfache Handhabung
- Die Zucht ohne Lärm und unangenehme Gerüche
- Entkommene Tiere überleben in der Wohnung nicht (vertrocknen)
- Werden von „bösen“ Nachbarn nicht als Futtertier erkannt und das Hobby kann so ungehindert weiterbetrieben werden.
Haltung:
Die Haltung der Asseln erfolgt so:
Es werden glattwandige Behälter mit geringer Belüftung benötigt, die Belüftung sollte sich am oder in Deckelnähe befinden.
Auch Aquarien oder Terrarien sind geeignet, es sollte jedoch auf feine Lochbleche geachtet werden.
Die Zucht kann in solchen modifizierten behältern ablaufen.
Anhang anzeigen 24331
Inzwischen nehme ich für Kellerasselartige, die flachere Variante von Ik*a,
da meine bisherige Zucht noch zu klein ist um wirklich viele Tiere zu entnehmen.
Einrichtung:
Ich befülle meine Kästen zur Asselzucht folgendermaßen:
Ich nehme Kokohumbricks (Bitte die etwas teureren, da die billigen von Ik*a Pflanzenschutzmittel enthalten können...)
Weißfaules Holz (das ist weiches weises Holz vom Walboden, bestenfalls von Laubbäumen, das sich in der Hand zerreiben lässt. Das Holz von Nadelhölzern ist völlig ungeeignet, aufgrund der Ätherischen öle und Harze.)
Und billiger Gartenkalk.
Alles wird pie mal Daumen zusammengemischt.
Hauptsächlich den geweichten Kokohum, mit 1/10 Weißfaulem Holz.
Kalk wird nur als Zugabe sparsam unter das Substrat gemischt, auf einen Kokosbrick etwa eine halbe Tasse.
Auf das Substrat werden Korkrindestücke gelegt, die als Versteck und als trockene Sitzplätze dienen.
Das Substrat wird feucht, aber nicht Nass gehalten, es sollte einige Wochen „einfahren“ bevor man Asseln einsetzt damit die Pilze aus dem Weißfaulem Holz wachsen können.
Anhang anzeigen 24332
Futter:
Gefüttert wird immer soviel, wie gefressen wird, ohne dass das Futter verdirbt.
Als Nahrungsquelle dienen bei mir:
Frisches Gemüse, Laub. Blätter aus dem Garten, bestmöglich Biologisch angebaut.
Fischfutter als Proteinquelle,
und Versuchstierfutter als Vitamin und Mineralstofflieferant.
Von der Verfütterung toter Insekten oder Futtermäuse sehe ich aus Hygienischen Gründen ab.
Als Winterfutter, kann man im Sommer Laub sammeln und im Mixer mixen, danach Portionsweise einfrieren und verfüttern.
Das verfüttern von Laub birgt den Nachteil der Blattskelette, die Asseln sind nicht in der Lage diese völlig zu verwerten, sie bleiben als „Müll“ im Kasten liegen und sollten regelmäßig entfernt werden, da sie die entnahme von Tieren behindern.
Klimatische Bedingungen:
Die Zucht sollte zwischen 18°C und 28°C ablaufen, regelmäßige Befeuchtung durch gießen oder sprühen ist erforderlich, es sollten immer feuchte stellen auf dem Substrat vorhanden sein, aber zumindest unter den Korkrindestücken, doch sobald dies der fall ist, ist eine Befeuchtung erforderlich.
Ein Tag-Nachtrythmus sollte gegeben sein, es ist jedoch kein Leuchtmittel erforderlich.
Vergesellschaftung.
Die Vergesellschaftung von Mauer und Kellerasseln bildet eigentlich kein Problem, allerdings sollten alle anderen Asselarten zur effektiveren Zucht einzeln gehalten werden.
Kellerasseln selber werden von kleineren Tieren besser gefressen wie Mauerasseln, es empfiehlt sich also für kleine Schützlinge eine reine Kellerasselzucht.
Zucht:
Die Zucht läuft eigentlich unproblematisch, es werden pro Jahr und Muttertier etwa 3-4 Gelege abgesetzt.
Man darf sich also demnach nicht zuviel erhoffen, man braucht schon einige Boxen zur Zucht, dass man mehr wie nur ein Pärchen Leopardgeckos damit ernähren kann.
Beschaffung:
Kellerassen und Mauerasseln bilden das kleinste Problem, diese kann man fast überall unter Terrassenplatten, Steinen oder Hölzern finden und einfach zur Terrarienhaltung der Natur entnehmen.
Die anderen Arten stellen eine kleinere Herausforderung dar.
Weiße Asseln sind bei guten Futtertierhändlern im Sortiment zu finden, seltener befinden sich auch Orangene Asseln darunter, diese findet man eher in Kleinanzeigen im Internet.
Die Zebrarollasseln und Riesenrollasseln stellen eine größere Herausforderung dar, entweder man sammelt diese selber in Südfrankreich, oder man begibt sich auf eine fast aussichtslose Suche ins Internet.
Feedback:
Asseln sind gute und leicht zu haltende Terrarienpfleglinge und ein hervorragendes Futtertier, allerdings ist die Vermehrungsrate nicht allzu hoch das man sich keine zu großen Hoffnungen machen darf, allerdings ist es nicht aussichtslos diese als Abwechslung zum normalen Futtertiersortiment zu züchten, oder sein Pärchen Leopardgeckos oder andere Terrarienpfleglinge (Jungtiere) damit zu ernähren.
Zudem:
Wer schon eine erfolgreiche Asselzucht betreibt, sollte diese unbedingt weiterhin so betreiben wie es gerade läuft, mit änderungen kann nur der Zuchtstamm zusammenbrechen, dies hier soll nur als Anregung dienen, für Menschen, die ihren Terrarienpfleglingen eine erweiterung des Speiseplanes bieten wollen.
Infos entnommen aus: Reptilia Nr 79, Futterzucht Asseln, Jens Felka.
Viele Grüße Joschka
Ich wollte den Thread eigentlich schon länger schreiben habe mir aber bisher nie die Zeit genommen. Ich möchte euch gerne meine Zucht von Asseln vorstellen, da ich wirklich begeistert von ihnen bin.
Es gibt ein paar ganz hübsche Arten wie die Zebrarollasseln Armadillidium maculatum oder farbige Zuchten wie die Orangenen Asseln Porcellio scaber "Orange"
Und die etwas schlichteren die wir auch so oft in unseren Terris als unbeliebte Gäste untergemietet haben die Heimischen Keller-, und Mauerasseln Porcellio scaber und Oniscus asellus
Die Zebrarollasseln kommen ursprünglich aus Südfrankreich und leben wie unsere heimischen verwandten in der Streuschicht, Endgröße beträgt etwa 18mm. -Recht effektive Zucht, ich bin erstaunt.-
Anhang anzeigen 24326
Riesenrollasseln (Helleria brevicornis) sind mit den Zebrarollasseln zu vergleichen, sie kommen auch aus Südfrankreich, werden nur um einiges Größer: ca 23 mm lang und 12mm breit. Über Zucht kann ich noch nichts berichten, da ich die Tiere erst seit kurzem besitze.
Anhang anzeigen 24327
Rollasseln sind als Futtertier weniger geeignet, durch ihre härtere Schale und der Option des Zusammenrollens, dafür laufen diese aber aktiver umher und verstecken sich nicht so schnell.
Mauerasseln sind die größere der beiden einheimischen Arten. Ca. 18 mm. Erkennungsmerkmale sind der gezacktere Rand und die gelblichere Färbung des Panzers.
Die Gelegegröße beträgt etwa 13-80 Eier
Anhang anzeigen 24329
Kellerasseln sind die kleinere Art. Sie sind einheitlich mattgrau und deren Panzer ist auch nicht so hart wie der, der Mauerassel. Die Gelegegröße beträgt etwa 57-119 Eier.
Anhang anzeigen 24328
Weiße Asseln werden oft als Terrarienputzer verkauft, aber ich halte diese zur Futterzucht eher ungeeignet, da diese sehr klein sind, zum aufräumen mögen diese zwar gut geeignet sein, sind dafür aber fast nie zu sehen, da sie sehr Substratbewohnend sind.
Orangene Asseln sind mit den Kellerasseln zu vergleichen, es sind tropische verwandte,
jedoch werden sie aufgrund der Färbung gerner gefressen.
Anhang anzeigen 24330
Asseln generell:
Asseln sind eine sehr anpassungsfähige Athropodengruppe.
Sie gehören zu den Krebstieren.
Es gibt sowohl aquatisch lebende als auch terrestrisch lebende Vertreter.
Landasseln sind im Mittelmeerraum am meisten vertreten, in Deutschland existieren 44 Arten.
Asseln als Futtertier:
Durch ihren hohen Kalziumgehalt sind sie besser geeignet als die kommerziellen Futtertiere.
Die Vorteile der Asseln sind gegenüber kommerzieller Futtertiere:
- Der höhere Kalkanteil
- Die einfache Handhabung
- Die Zucht ohne Lärm und unangenehme Gerüche
- Entkommene Tiere überleben in der Wohnung nicht (vertrocknen)
- Werden von „bösen“ Nachbarn nicht als Futtertier erkannt und das Hobby kann so ungehindert weiterbetrieben werden.
Haltung:
Die Haltung der Asseln erfolgt so:
Es werden glattwandige Behälter mit geringer Belüftung benötigt, die Belüftung sollte sich am oder in Deckelnähe befinden.
Auch Aquarien oder Terrarien sind geeignet, es sollte jedoch auf feine Lochbleche geachtet werden.
Die Zucht kann in solchen modifizierten behältern ablaufen.
Anhang anzeigen 24331
Inzwischen nehme ich für Kellerasselartige, die flachere Variante von Ik*a,
da meine bisherige Zucht noch zu klein ist um wirklich viele Tiere zu entnehmen.
Einrichtung:
Ich befülle meine Kästen zur Asselzucht folgendermaßen:
Ich nehme Kokohumbricks (Bitte die etwas teureren, da die billigen von Ik*a Pflanzenschutzmittel enthalten können...)
Weißfaules Holz (das ist weiches weises Holz vom Walboden, bestenfalls von Laubbäumen, das sich in der Hand zerreiben lässt. Das Holz von Nadelhölzern ist völlig ungeeignet, aufgrund der Ätherischen öle und Harze.)
Und billiger Gartenkalk.
Alles wird pie mal Daumen zusammengemischt.
Hauptsächlich den geweichten Kokohum, mit 1/10 Weißfaulem Holz.
Kalk wird nur als Zugabe sparsam unter das Substrat gemischt, auf einen Kokosbrick etwa eine halbe Tasse.
Auf das Substrat werden Korkrindestücke gelegt, die als Versteck und als trockene Sitzplätze dienen.
Das Substrat wird feucht, aber nicht Nass gehalten, es sollte einige Wochen „einfahren“ bevor man Asseln einsetzt damit die Pilze aus dem Weißfaulem Holz wachsen können.
Anhang anzeigen 24332
Futter:
Gefüttert wird immer soviel, wie gefressen wird, ohne dass das Futter verdirbt.
Als Nahrungsquelle dienen bei mir:
Frisches Gemüse, Laub. Blätter aus dem Garten, bestmöglich Biologisch angebaut.
Fischfutter als Proteinquelle,
und Versuchstierfutter als Vitamin und Mineralstofflieferant.
Von der Verfütterung toter Insekten oder Futtermäuse sehe ich aus Hygienischen Gründen ab.
Als Winterfutter, kann man im Sommer Laub sammeln und im Mixer mixen, danach Portionsweise einfrieren und verfüttern.
Das verfüttern von Laub birgt den Nachteil der Blattskelette, die Asseln sind nicht in der Lage diese völlig zu verwerten, sie bleiben als „Müll“ im Kasten liegen und sollten regelmäßig entfernt werden, da sie die entnahme von Tieren behindern.
Klimatische Bedingungen:
Die Zucht sollte zwischen 18°C und 28°C ablaufen, regelmäßige Befeuchtung durch gießen oder sprühen ist erforderlich, es sollten immer feuchte stellen auf dem Substrat vorhanden sein, aber zumindest unter den Korkrindestücken, doch sobald dies der fall ist, ist eine Befeuchtung erforderlich.
Ein Tag-Nachtrythmus sollte gegeben sein, es ist jedoch kein Leuchtmittel erforderlich.
Vergesellschaftung.
Die Vergesellschaftung von Mauer und Kellerasseln bildet eigentlich kein Problem, allerdings sollten alle anderen Asselarten zur effektiveren Zucht einzeln gehalten werden.
Kellerasseln selber werden von kleineren Tieren besser gefressen wie Mauerasseln, es empfiehlt sich also für kleine Schützlinge eine reine Kellerasselzucht.
Zucht:
Die Zucht läuft eigentlich unproblematisch, es werden pro Jahr und Muttertier etwa 3-4 Gelege abgesetzt.
Man darf sich also demnach nicht zuviel erhoffen, man braucht schon einige Boxen zur Zucht, dass man mehr wie nur ein Pärchen Leopardgeckos damit ernähren kann.
Beschaffung:
Kellerassen und Mauerasseln bilden das kleinste Problem, diese kann man fast überall unter Terrassenplatten, Steinen oder Hölzern finden und einfach zur Terrarienhaltung der Natur entnehmen.
Die anderen Arten stellen eine kleinere Herausforderung dar.
Weiße Asseln sind bei guten Futtertierhändlern im Sortiment zu finden, seltener befinden sich auch Orangene Asseln darunter, diese findet man eher in Kleinanzeigen im Internet.
Die Zebrarollasseln und Riesenrollasseln stellen eine größere Herausforderung dar, entweder man sammelt diese selber in Südfrankreich, oder man begibt sich auf eine fast aussichtslose Suche ins Internet.
Feedback:
Asseln sind gute und leicht zu haltende Terrarienpfleglinge und ein hervorragendes Futtertier, allerdings ist die Vermehrungsrate nicht allzu hoch das man sich keine zu großen Hoffnungen machen darf, allerdings ist es nicht aussichtslos diese als Abwechslung zum normalen Futtertiersortiment zu züchten, oder sein Pärchen Leopardgeckos oder andere Terrarienpfleglinge (Jungtiere) damit zu ernähren.
Zudem:
Wer schon eine erfolgreiche Asselzucht betreibt, sollte diese unbedingt weiterhin so betreiben wie es gerade läuft, mit änderungen kann nur der Zuchtstamm zusammenbrechen, dies hier soll nur als Anregung dienen, für Menschen, die ihren Terrarienpfleglingen eine erweiterung des Speiseplanes bieten wollen.
Infos entnommen aus: Reptilia Nr 79, Futterzucht Asseln, Jens Felka.
Viele Grüße Joschka