Hallo Esther!
Dazu gehört auch, wir verwerfen die Behauptung, dass gesunde Tiere abstürzen und sich das Genick brechen. Wohl bemerkt gesunde Tiere, nicht schon geschädigte mit Seh- und Koordinationsstörungen.
Diese Aussage kannte ich bis dato noch gar nicht.
Natürlich können Unfälle passieren, das liegt in der Natur der Sache, aber jetzt
deswegen (bewusst überspitzt formuliert) Haltung mit Küchenrolle als Bodengrund und Pappstücken als Versteck ist für mich nur wenig nachvollziehbar.
Was nicht bedeutet, dass ich auf Biegen und Brechen finde, dass einzig naturnah aussehende Terrariumgestaltung für die Tiere auch
tatsächlich naturnah ist.
Wenn mir jemand mit anders lautender Argumentation (=welche, die von einem entsprechenden
wirklichen Hintergrundwissen her rührt) als der o. g. verklickert, dass z. B. die erwähnten Pappstücke auch zweckdienlich sind, so bin ich der letzte, der dagegen etwas sagt.
Eine solche Argumentation könnte z. B. sein, dass eine entsprechende Aufschichtung alter (und sich langsam aauflösender) Pappstücke dem abgestorbenen Pflanzenfilz einer Trockengras-Narbe letztlich gar nicht so unähnlich ist (Zellulose, Isolationsfähigkeit, das Halten eines gewissen Mindestmaßes an Feuchtigkeit, das Zusammenpappen mit der Zeit und dementsprechend die Tiere relativ Dicht-Umgeben, nach einiger Zeit des Herumliegens die Möglichkeit für die Tiere, Löcher hineinzureißen und evtl. auch allmählich "Kuhlen" zu formen, sich aber auf jeden Fall ausreichend und in gar nicht so ungeeignetem Mikroklima darunter verbergen zu können, etc. ...).
Die Sache mit der Höhe ist natürlich "etwas anderes" und bedarf gesonderter Überlegungen.
Dann hätten wir unseren wachen Verstand frei und könnten uns dem tatsächlichen Habitat zuwenden.
Nun sehen wir steinige Steppen, Berge mit vorgelagerten Geröll, Buchten mit Sand und Steinsplitter. Das alles durchzogen mit Gras, Büsche, Trockenholz bis hin zu Sukkulenten.
Das stimmt.
Wir sollten uns hier aber auch die Frage stellen, warum wir das so praktizieren wollen.
Ich für meinen Teil darf ganz ehrlich behaupten, weil, wann immer ich das so gemacht habe, ich es "geil" fand.
Ein natürlicher und gleichzeitig doch ästhetischer "Sauhaufen" - klasse.
Die Wechselwirkung mit/zwischen den sich so unweigerlich ebenfalls irgendwann einstellenden anderen Organismen - absolut spannend, weils zwischenzeitlich auch mal wirklich "beruhigend" sein kann, den sich am trockenen Kot abmühenden Käfer zu beobachten, anstatt immer nur der "blöden" Echse.
Ob aber das "schuppige Glück selbst" nicht bereits viel "früher anfängt", vermag ich nicht abschließend zu beurteilen, die Anzeichen, dass dem doch so ist, überwiegen allerdings.
Was ich aber definitiv zu behaupten vermag, das ist, dass "ein wirkliches Stückchen Natur" sehr viel repräsentativer für die Umwelt ist.
Ebenso macht die Beschäftigung mit den Bedürfnissen anderer Lebewesen (Pflanzen, Kerbtiere, ...) sensibler für das Verstehen natürl. Zusammenhänge etc., was den "ernsthaft herpetologisch Interessierten" wohl auch vom "Spaßhalter" unterscheidet.
Wobei "Spaßhalter" in diesem Zusammenhang (noch) ohne negativen Beigeschmack verstanden werden darf, ist doch Spaß/Freude letztlich gar kein so ungünstiger Ausgangspunkt für erwachendes intensiveres Interesse...
Wie aber das im Terrarium umsetzen?
Da kommen wir erst einmal von den Maßen weg und denken in 120-150 x 80-100 x 100-150 Größen :shock:
Entweder so, oder aber von den teils schon fast "spastisch verkrampft" wirkenden Empfehlungen der ausschließlich gegenwärtigen Technik wieder wegkommen.
Dann und mit den entsprechenden Überlegungen ist es bis zu einem gewissen Grad auch ohne Weiteres möglich, "naturnah" auch an kleiner dimensionierte Terrarien anzupassen.
Aber wer genug Phantasie hat, lässt so ein Terrarium vor seinem geistigen Auge entstehen.
Und nicht nur das; derjenige wird beim Probieren auch draufkommen, dass "natürliche" Zusammenhänge in Wahrheit sehr einfach zu begreifen sind.
Ich war/bin z. B. immer ganz erstaunt, wie schnell sich beispielsweise "fremde" sich auf Besuch befindliche Kinder auf die Tiere "einstellen" - und zwar auch solche, denen das Zuhause zumindest augenscheinlich "nur wenig" vorgelebt wird.
So weit weg vom Schuss sind wir also letzlich wohl doch noch nicht, wir glauben es nur immer.
Lieben Gruß
Emanuel